„eigentlich wollte ich nie studieren…“ (Zitat Motsch)

Für die Sprachheilpädagogik ist es außerordentlich wertvoll, dass Prof. Hans-Joachim Motsch es doch getan hat und auch im späteren Leben der Wissenschaft treu geblieben ist.

Organisiert von den Mitarbeiterinnen seines Lehrstuhls und moderiert von Dr. Stephanie Riehemann zeigte das Symposium in seinen wissenschaftlichen Vorträgen einmal mehr, wie breit sein Forschungsrepertoire ist und welchen Beitrag H.-J. Motsch zu vielfältigen Themen der Sprachheilpädagogik geleistet hat. Zum Einstieg in die Vorträge gab Prof. Volker Maihack einen biografischen Rückblick, bei dem er mit vielen humoristischen Anekdoten den beruflichen Werdegang des praxisnahen Wissenschaftlers Motsch schilderte. Als weitere, langjährige Weggefährtin erläuterte Prof. Nitza Katz-Bernstein den aktuellen Forschungsstand zur idiografischen Sichtweise des Stotterns.

Die evidenzbasierte Forschung wurde von Prof. Margit Berg, Prof. Andreas Mayer, Dr. Dana Marks und Dr. Tanja Ulrich anhand seiner bekanntesten Projekte erläutert: der Kontextoptimierung, der ESGRAF, des Wortschatzsammlers und der multizentrischen Studie zum Grammatikerwerb deutschsprachiger Kinder zwischen vier und neun Jahren (GED 4-9). Die Vortragenden schmückten Ihre Schilderungen mit eigenen Erinnerungen und Fotos und gaben so dem wissenschaftlichen Symposium eine sehr persönliche Note.

Das Symposium wurde durch kurze Grußworte von Vertretern/-innen der Dozentenkonferenz, der dgs Landesgruppe Rheinland, des dbs, des Lehrstuhlteams und vor allem durch einen musikalischen Liedbeitrag, geleitet von Katharina Probst-Bauer, zu einem besonders feierlichen Ereignis. Dabei gaben die Laudatoren neben dem Bild des engagierten, professionellen Wissenschaftlers und Praktikers noch andere Facetten preis: So beschrieb der Departmentleiter Prof. Christian Rietz die Zusammenarbeit mit Hans Joachim Motsch als sehr fruchtbare, aber nicht immer bequeme Aufgabe. Er  gelte als jemand, der gerne das „System Universität“ aufmische und konsequent loyal für sein Mitarbeiterteam kämpfe.

In seinen eigenen Schlussworten holte Professor Motsch jedoch nicht noch einmal „die Keule“ raus, sondern schilderte in  sehr persönlichen Worten seinen eigenen Werdegang, sowie familiäre und fachliche Einflüsse. Wodurch sein Abschied nicht nur sehr gelungen war, sondern auch den Anwesenden sichtlich schwer fiel.

Und hätte er nicht studiert, wäre unsere Wissenschaft um viele Erkenntnisse ärmer und unserer sprachheilpädagogischen Arbeit hätte die kindgerechte Freude durch Monsterwörter, stotternde Handpuppen, Zaubersprüche und Wortschatzpiraten gefehlt.

Maria Lenzen, Stephanie Riehemann